Bioschwein Austria
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„Teilweise überdacht“ ist höchstens die Hälfte

Die Mindest-Auslaufflächen für Biotiere müssen zu 50% der frei von Überdachungen sein. Das sagte die EU-Kommission. Mehr Dach ist nur für ferkelführende Sauen und Aufzuchtferkel sowie in Regionen mit durchschnittlich mehr als 1200 mm Niederschlag möglich.

Kurz vor Jahreswechsel hat das zuständige Ministerium jene Antwort, die sie nach langen Verhandlungen von der EU-Kommission erhalten hat, veröffentlicht. Der in der EU-Verordnung lapidar lautende Satz „Freiflächen können teilweise überdacht sein“ bedeutet für alle Neubauten und Tierarten ab Datum der Baugenehmigung 1.1.2021, dass mindestens die Hälfte der Mindest-Auslaufflächen nach oben hin offen sein müssen.
Für alle bestehenden Ausläufe und früheren Baugenehmigungen wurde eine Übergangsfrist von 10 Jahren vereinbart. Bis Ende 2030 müssen dann alle Ausläufe den Anforderungen entsprechen.

Ausgenommen: Abferkelbuchten und Aufzuchtferkel

Ausgenommen davon sind Sauen mit ihren Ferkeln bis zum Absetzen und Aufzuchtferkel bis zu einem Lebendgewicht von 35 kg sowie Betriebe in Gebieten mit hohen jährlichen Niederschlagsmengen (durchschnittlich über 1.200 mm pro Jahr). In diesen Fällen müssen „nur“ 25% der Mindest-Auslaufflächen – also 0,63 m2 pro ferkelführende Sau und 0,1 m2 pro Aufzuchtferkel – ohne Überdachung ausgeführt sein.

Entwässerung ist entscheidend

Ohne Dach wird es noch viel wichtiger, dass die nicht überdachten Auslaufbereiche gut entwässert werden! In der Praxis bewähren sich Jaucherinnen (geschalte Kanäle mit Abdeckungen) und offene Rinnen. Letztere sind hygienischer, wenn sie außerhalb der Auslaufbegrenzungen liegen („Außenrinne“). „Grüne“ oder „Wiedmann“-Rinnen oder ähnliche Konstruktionen mit kleinen Durchlässen werden durch die Einstreu verstopft und/oder benötigen sehr hohen Reinigungsaufwand. Ich empfehle sie daher definitiv nicht!

Himmelsrichtung bei Neubauten nutzen

Wer einen Neubau plant und die Möglichkeit hat, diesen Stall in irgendeine Richtung zu stellen, sollte die Sonnenenergie nutzen: Eine Süd- bis Südost-Ausrichtung ist ideal, damit die Morgen- und Mittagssonne den Auslauf im Winter wärmt und die Nachmittags/Abendsonne im Sommer abgeschattet wird. Zusätzliche Schattenspender wie Laubbäume und Hecken sind vor dem Hintergrund der Klimaerhitzung mitzuplanen.

Für Beratungen zum Umbau der Ausläufe meldet euch bitte entweder bei der Bioberatung eures Bundeslandes oder bei auch bei mir.

Sonja Wlcek

Weiterführende Informationen

Runderlass des Sozialministeriums https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/rechtsvorschriften/oesterreich/TK02_BMSGPK_2020-0-796-343_Ueberdachung-Freigelaende_Erlass.pdf?7udeu3
Artikel dazu der LKÖ  https://www.lko.at/notwendige-anpassungen-der-rechtlichen-rahmenbedingungen-ab-2021+2500+3309731
Mindest-Auslaufflächen für Biotiere https://www.oekl-bauen.at/cms/baumasse.php